Straubinger Rundschau: "Aus- und Ansichten zum Wohnzimmer"

von CSU Fraktion

Vertreter der im Stadtrat präsenten Parteien mit Einschätzungen und Ideen zum Ludwigsplatz

Wo stellen Sie sich idealerweise eine zentrale Busumsteigestelle vor?  

Keine Innenstadt kann nur vom ÖPNV leben. Die Bürger müssen das Angebot auch annehmen. Eine Grundsatzentscheidung zur zentralen Busumsteige muss angestrebt werden. Zahlreiche Alternativen zum Ludwigsplatz, der hierfür wohl eher keine langfristige Zukunftsperspektive bietet, wurden bereits geprüft, keine aber als geeignet empfunden. 

Was ist Ihre Einschätzung: Wird es in ein paar Jahren noch einen grünen Markt am Stadtplatz geben? 

Ziel ist, die historische Verbundenheit mit dem Gäuboden über bewusste Regionalität und Nachhaltigkeit gekoppelt an eine Schärfung des Verbraucherbewusstseins auf dem grünen Markt weiter bestehen zu lassen. Die aktuelle Wirtschaftslage macht dies aber nicht gerade einfach. Der Standort Ludwigsplatz ist mit Blick auf die Laufkundschaft ideal und hat sich über die Jahre hinweg etabliert.  

Wie sehen Sie die Ladenleerstände am Ludwigsplatz? Dramatisch oder nicht? 

Für mich zeigt sich, dass das Ausbluten der Innenstädte, was den Verkehr angeht, eher kontraproduktiv ist. Dazu noch das Motto „Geiz ist geil“ als die persönliche Kaufentscheidung des Bürgers und die sparzwingende Inflation. Der Effekt: Konsumrückgang, Geschäftssterben und somit Leerstand oder schnelle Fluktuation – vor allem in unseren Seitengassen.  

Würden Sie sich mehr Einflussnahme der Stadtverwaltung wünschen im Hinblick auf Leerstände, verfallende Häuser? 

Regulierend eingreifen? Man sieht an Berlin, was derartige Einflussnahme seitens der Verwaltung anrichten kann. Abgesehen davon ist der rechtliche Rahmen hierzu nicht gegeben. 

Der Theresienplatz ist Gastronomie-Meile geworden. Er hat den Ludwigsplatz in der Frequenz überholt. Welches Attribut könnte der Ludwigsplatz als Gegenstück zur Gastronomie-Meile künftig haben? 

Was den Ludwigsplatz betrifft, so sollten es qualitativ hochwertige Geschäfte sein und wieder werden - Einzelhandel, der Straubing als Einkaufsstadt attraktiv macht, so wie in der GfK-Studie ‚Einzelhandelszentralität‘ beschrieben. Aber: Klemmt man die Hauptschlagader Fraunhoferstraße durch eine Stilllegung des Ludwigsplatzes und damit wegfallenden Parkplätzen ab, werden Geschäfte, die dann nur rudimentär erreicht werden können, nur schwer überleben. Will man nicht mit dem Zauberstab „Online-Shopping“ hantieren, wird man den Konflikt wohl mit dem bis dato hervorragend ausgearbeiteten Nachhaltigkeitskonzept ausfechten müssen. 

Es gibt kaum mehr Lebensmittel am Stadtplatz und in den Seitengassen zu kaufen – von wenigen Metzgern und Bäckern, Spezerei und ein bisschen Feinkost abgesehen. Der einzige Supermarkt ist im Theresiencenter. Halten Sie das für ausreichend angesichts der Bestrebungen, das Wohnen in der Innenstadt wieder attraktiver zu machen? 

Sicher, der Kunde entscheidet, wo und was er einkauft. Dennoch sollte das Ziel unserer Stadt sein, den Schwerpunkt auf Geschäfte mit regionalem Angebot zu legen. Aktuelles Konsumverhalten zeigt doch, dass sog. Vollsortimenter oder Lebensmittelmärkte eher in den Stadtkern umgebenden Flächen prosperieren. Nahversorgung durch kleinere Läden im Stadtkern? Ja, gerne. 

Was ist ihr Verständnis von Stadtmarketing? In erster Linie Organisator von Veranstaltungen wie Bürgerfest, Schlaflos, Gassenfesten etc oder darüber hinausgehend? 

Marketing in einem Oberzentrum wie Straubing betrachtet man am besten wohl als „Katalysator“ zwischen den einzelnen Interessenlagen von Stadt, Bürgern und Geschäftsinhabern. Je besser hier gearbeitet wird, desto schneller werden Lösungen gefunden und Strategien entwickelt. Und das Stadtmarketing leistet hier zusammen mit der Wirtschaftsförderung gerade in den aktuell schwierigen Zeiten eine sehr gute Arbeit. 

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